Alles was du wissen musst!
WET FEET BUYERS GUIDE: KITES
Hier möchten wir euch einen kleinen Überblick geben welche verschiedenen Schirme es am Markt gibt, worin sie sich unterscheiden und welches System für dich das Richtige ist um dir den meisten Spaß auf dem Wasser zu garantieren!
1 - Was sollte mein Kite können?
Die Frage könnten auch heißen „Wie beschreibe ich meinen Fahrstil?“ und wir stellen sie gleich zu Anfang, ganz einfach weil es die wichtigste ist. Egal ob ich am liebsten Wellen schlitzen, den Querversatz in Megaloops liebe oder einfach entspannt übers Wasser cruise, für jede Disziplin gibt es den passenden Kite. Und was du in einem Kite suchst der zu dir passt das wollen wir dir hier näher bringen.
Freeride
Freeride bedeutet für uns viel mehr als vermeintlich nur hin und her zu fahren. Wir sehen hier eine Einstellung zum Sport, die ohne großes Tamtam auskommt und sich auf dich und das Wasser fokussiert. Du willst nicht von irgendwelchen Böen aus dem Konzept gebracht, du willst nicht ewig im Wasser rumpaddeln müssen bis du deinen Schirm wieder aus dem Wasser bekommst und du willst nicht drei Mal während einer Session den Schirm wechseln müssen weil der Wind ein bisschen schwächer oder stärker geworden ist. Was du suchst ist also ein Schirm mit einer großen Depowerrange, einem guten Relaunch, einem großen fahrbaren Windbereich und wenn der Schirm eine ordentliche Hangtime hat sagst du auch nicht nein. Freeridekites sind die vielseitigsten Kites auf dem Markt und eignen sich hervorragend für dich, wenn du entweder noch nicht so genau weißt was dir am meisten Spaß macht oder du einfach zwischen zwei Welten stehst. Hohe Sprünge, Cruisen bei Sonnenuntergang oder Spaß in der Welle? Wenn dich alle Seiten des Kitens begeistern ist ein Freeridekite deine erste Wahl!
Wave
Du bist in den Wellen zuhause und nutzt den Kite oft nur dafür um dich nach einem super Set wieder rauszubringen. Mehrere Hauptmerkmale stechen bei Wavekites sofort ins Auge: Relaunch, Drift und Drehen aufm Teller. Drehen aufm Teller bedeutet ganz einfach, dass dein Kite in enorm engen Radien drehen kann und dabei eine möglichst sanfte Kraftentfaltung hat. Das hilft dir bei Cut Backs oder Bottom Turns den Kite unter Kontrolle zu behalten ohne, dass dich der Zug aus der Drehung des Kites beim Welle abreiten stört. Auch Drift schlägt in diese Kerbe. Drift bedeutet, dass der Kite ganz entspannt mit dir gestellt mitdriftet während du die Wellen genießt und nicht von sich aus Zug entwickelt. Zuletzt ist Relaunch auch ganz entscheidend. In der Welle leben wir in ständiger Angst, dass unser Liebling vom nächsten großen Set gewaschen wird und wir am Ende nur noch Tuchfetzen mit an den Strand bringen, darum ist ein guter Relaunch unersetzlich. Wavekites sind zusätzlich oftmals stabiler konstruiert als Kites für andere Disziplinen. Außerdem verfügen Wavekites über eine gute Depower, die dir hilft in den Wellen schnell zu reagieren. Wavekites sind fein abgestimmt und obwohl sie erstmal nicht so wirken echte Kraftprotze!
Freestyle
Was bedeutet Freestyle? Wir fassen hier vieles zusammen. Springen mit Schirmunterstützung und Tricks mit Pop kommen hier sicherlich zuerst in den Sinn, aber auch die ein oder andere nette Transition und andere Spielereien, die deiner Fahrt Style verleihen fällt in diese Kategorie. Darum sollten Freestlekites neben einem guten Lift, Hangtime, Pop auch ein genaues Feedback an deine Bar geben. Feedback an die Bar klingt vielleicht erstmal merkwürdig bedeutet aber ganz einfach, dass du aufgrund der Leinenspannung ohne zum Schirm zu schauen ein gutes Gefühl dafür hast wo sich der Kite am Himmel befindet. Wie bei Allem im Kiten wird der Schirm das nicht vollständig für dich übernehmen, aber mit ein bisschen Erfahrung wirst du merken, dass manche Schirm das ganz einfach besser können als andere. Wenn du mitten im Sprung bist und du mit dem Rücken zum Wasser quer durch die Luft segelst macht dieses Wissen oft den Unterschied zwischen sanfter Landung und Arschbombe aus. Weil du nicht jeden Trick stehen wirst ist ein vernünftiger Relaunch auch gerne genommen aber nicht das warum du dir einen Freestlyeschirm zulegst. Das Gleiche gilt für Depower – nicht schlecht aber es gibt in dem Bereich einfach bessere Schirme. Viele Freestyleschirme werden als Allroundschirme vermarktet und das auch nicht zu unrecht, denn sie sind meist ausgewogene Schirmkonzepte mit dem/der sportilchen Kiter/in im Auge!
Wakestyle
Spiegelglattes Wasser, 100m in die eine Richtung, Pop, 100m zurück, Pop! Wenn dir die Vorstellung ein Lächeln auf die Lippen zaubert brauchst du einen Wakestylekite. Du erwartest von deinem Kite drei Dinge und alles andere ist dir wirklich völlig egal: Pop, Slack und angenagelt am Himmel stehen. Wenn du dich zum Pass eindrehst willst du nicht Angst haben, dass der Schirm verreißt und dir den Arm einmal ordentlich langzieht. Darum sollte der Schirm sich am Himmel möglichst so gut wie nicht bewegen. Pop bedeutet, dass du wie beim Wakeboarden, deine Leinen über massives Ankanten deines Bretts soweit auflädst, dass du wenn du die Kante löst im besten Fall meterweit hinterher gerissen wirst und akrobatische Drehungen in der Luft zu machen. Einfach toll! Damit du auch endlich deinen ersten Handle Pass stehst hilft es dir enorm, wenn dein Schirm über ordentlich Slack verfügt. Slack? Slack ist die Fähigkeit des Schirms nach dem Pop erstmal kraftlos durch die Luft zu gleiten ohne sofort wieder Leinenspannung aufzubauen. Ähnlich wie das Driften bei Wavekites und doch ganz anders. Slack funktioniert nur für einen kurzen Augenblick, aber dieses kleine Zeitfenster macht dir die Übergabe hinterm Rücken möglich. Du willst deine powered Tricks auf nächste Level pushen? Dann ist ein Wakestylekite das Spielzeug deiner Wahl!
Foil
Schwerelos übers Wasser gleiten und den Rausch der Geschwindigkeit erleben? Wenn das dein Ziel ist ist ein Foilkite das Richtige für dich. Du suchst einen Kite der bei verhältnismäßig wenig Wind solide am Himmel steht, eine ordentliche Depower und eine gleichmäßige Kraftentfaltung hat. Eines der Dinge warum foilen einfach der Hammer ist, ist dass während andere traurig am Beckenrand stehen du Spaß auf dem Wasser haben kannst. Solange der Schirm vernünftig fliegt kommst du auf deine Kosten. Das heißt du brauchst einen leichten Schirm, der bei wenig Wind fliegt. Die Koordination des Boards verlangt auf dem Wasser schon genug von dir ab, warum dann noch rumgenerve in Böen? Genau ist unnötig, darum einen Kite mit einer guten Depower. Und zuletzt die Kraftentfaltung. Eine sauber durchgeglittene Halse ist alles andere als einfach. Ein bisschen einfacher wird die Geschichte aber wenn dein Schirm während deiner Manöver nicht durch die Luft zickt, sondern dir gleichmäßig Vortrieb gibt. Speed und smoothe Turns? Dann bist du hier richtig!
Kites für Einsteiger/innen
Du hast ziemlich wenig Plan vom Kiten. Der Schirm den du in der Schulung hattest war gut soweit du das sagen kannst, aber was den Schirm ausgemacht hat weißt du nicht. Woher auch… Am Anfang brauchst du einen komfortablen Schirm. Klingt langweilig, ist aber einfach nur clever. Weil ganz ehrlich, willst du dir jetzt schon drei Schirme zulegen? Das kannst du immer noch machen wenn du dann völlig süchtig geworden bist! Du glaubst du bist super talentiert und hast ein gutes Angebot für einen Profischirm gefunden? Bleib stark, denn wenn du schnell Fortschritte machen willst ist ein einstiegsgeeigneter Schirm immer die bessere Wahl. Und um dich zu beruhigen: Egal wie talentiert du bist, du wirst deinen Schirm in den nächsten Jahren nicht an seine Grenzen bringen. Du willst einen Schirm der leicht aus dem Wasser startet, den du in Böen gut kontrollieren kannst und der gerne auch einen großen Windbereich abdeckt. Wenn du unseren Buyers Guide bis hierhin aufmerksam gelesen hast wirst du merken, dass diese Eigenschaften bei dem ein oder anderen Schirm schon genannt wurden. Und zwar bei Wave- und Freeridekites. Im Kurs hattest du höchstwahrscheinlich einen Wavekite, der dir in den ersten Tagen beim Relaunch sicherlich am meisten unter die Arme greift. Wenn du dir deinen ersten eigenen Schirm zulegst empfehlen wir dir aber einen Freerideschirm, denn diese sind einfach vielseitiger und du hast einfach länger was von deiner Investition. Zu Anfang weißt du ja noch gar nicht in welche Richtung es dich in deiner Kitekarriere verschlägt. Mit einem Freerideschirm kannst du in jede Stilrichtung hineinschnuppern und dich dann wenn du Erfahrung gesammelt hast dich entscheiden in welche Richtung es gehen soll. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass Freeriden genau dein Ding ist, denn das machen tatsächlich die meisten Leute auf dem Wasser!
2 - Wie gut kite ich?
Wie gut du kitest hat auf ganz viele Faktoren Einfluss, auf die wir teilweise weiter unten auch noch genauer eingehen. Ganz allgemein gesagt lässt sich festhalten, dass umso besser du kiten kannst dein Kite wahrscheinlich desto spezialisierter und genauer auf deinen Fahrstil zugeschnitten sein sollte. Aber auch hier bestätigen natürlich Ausnahmen die Regel!
Einsteiger/in
Alle Einsteiger/innen brauchen im Grunde die gleich Kites. Das macht es relativ einfach dir eine Empfehlung zu geben. Weiter oben findest du einen Abschnitt, der sich speziell mit den Anforderungen von Einsteiger/innen beschäftigt. Long Story short: Freeidekites sind die Antwort auf all deine Fragen! Wenn du trotzdem noch Fragen hast oder einfach so noch ein bisschen beraten werden möchtest schreib uns einfach oder ruf uns an und wir suchen zusammen mit dir den perfekten Kite für dich raus!
Gelegenheitskiter/in
Du weißt wie der Hase hoppelt und bist auf dem Wasser sicher unterwegs, aber warum auch immer kommst du leider nicht jeden Tag nach Feierabend dazu deine Runden zu drehen. Du brauchst einen Kite flexibel ist und dich nicht einschränkt. Ein Kite der sich zu speziell steuert und an den du dich jedes Mal wieder neu gewöhnen musst ist nichts für dich. Wir Empfehlen dir entweder einen Free- oder einen Freestylekite. Wenn du dich beim Cruisen, Springen mit ordentlich Hangtime oder in der Welle zuhause fühlst ist ein Freerideschirm wie für dich gemacht. Willst du dich auch ab und an mal aushaken, Loops springen oder magst es ein wenig direkter empfehlen wir dir einen Freestlyeschirm! Manche Freestyleschirme eignen sich übrigens auch gut für die Welle und weil es eine ganze Palette an Schirmen gibt die für dich in Frage kommen meld dich doch einfach bei uns falls du dir noch nicht ganz sicher bist!
Spezialist/in
Du fährst je nach Windrichtung deine handvoll Lieblingsspots an und planst deine Urlaube nach dem Wasserbild vor Ort? Du weißt was du willst und hast dich ganz klar für einen Fahrstil entschieden. Dann brauchen wir nicht groß um den heißen Brei reden. Wave, Wake oder Foil! Wo die Unterschiede der einzelnen Schirme untereinander liegen und welcher für dich der Richtige finden wir gemeinsam raus. Schreib uns oder ruf uns an und wir fachsimpeln liebend gerne mit dir über den Anstellwinkel von Waageleinen oder das Fahrgefühl von unterschiedlichen Flugtüchern!
3 - Welcher Kiteshape passt zu mir?
Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Shapes und Schirmkonzepten. Es ist einfach viel passiert in den letzten zwanzig Jahren Kitematerialgeschichte und manchmal ist es schwer den Überblick zu behalten. In den letzten Jahren sind kaum neue Shapes dazugekommen und der Trend geht dahin sich die Rosinen der einzelnen Shapes herauszupicken und am Ende mit einem sogenannten Hybrid dazustehen. Für deine Kaufentscheidung mag dieser Abschnitt zweitrangig sein, aber für Smalltalk am Strand ist er umso wichtiger!
C Kite
Ein C-Kite sieht am Himmel aus wie ein zur Seite gekipptes Tiefes C. Charakteristisch ist außerdem, dass der Schirm ausgerollt eine rechteckige Form hat und außerdem direkt angeknüpft wird, also nicht über Waageleinen verfügt. Klassische C-Kites sieht man heute kaum noch am Himmel. Es gibt sie noch, wie zum Beispiel den Slingshot Fuel, aber die große Zeit ist vorbei. Heute haben C-Kites nur noch im reinen Wakestyle und in Megaloops ihre Daseinsberechtigung. Brachiale Kraftentfalung und stabil am Himmel, dafür aber auch ein unterirdisch schlechter Relaunch und im Grunde keine Depower. Wenn Wakestyle euer Ding ist und ihr an einem stehtiefen Spot mit ultra konstantem Wind zuhause seid wird ein C-Kite euch glücklich machen. Wenn nicht tut ihr euch vermutlich keinen Gefallen mit einem wirklich reinen C-Kite. Viele Kites, die heutzutage als C-Kites vermarktet werden sind deutlich entschärft durch zum Beispiel angeschrägte Tips!
Open C
Mit dem Slingshot RPM kam der erste Open-C auf den Markt. Der Name leitet sich vom klassischen C-Kite ab. Das Ziel war und ist es immer noch einen Kite zu entwickeln der die Vorteile eines C-Kites hat, aber dafür nicht auch die massiven Nachteile mit ins Boot holt. Viele Freestyleschirme, die heute am Markt unterwegs sind folgen dem Open-C-Konzept. Es handelt sich im sehr vielseitige Freestyleschirme, die vom Cruisen bis zum Wakestyle eingesetzt werden können und auch dem/der 0815-Kiter/in einen Schirm an die Hand geben mit dem Profis im Weltcup ganz vorne unterwegs sind. Da sie so vielseitig sind haben diese Kites viele Fans und auch gebraucht einen guten Wiederverkaufswert.
Bow
Lang gestreckt wie ein Bogen und mit gefühlt unzähligen Struts?! Das ist ein Bowkite! Bowkites fliegen nah am Windfensterrand und sind dadurch super geeignet um viel Höhe zu laufen, verzeihen Böen recht gut und können auch überpowert noch gut beherrscht werden. Das macht sie zum Kite der Wahl für Racer und somit für alle, die auf Geschwindigkeit stehen. Außerdem haben Sie die meiste Hangtime von allen Tubekites. Reine Bowkites sieht man relativ selten, aber ab und zu peitscht mal einer übers Wasser. Bowkites waren übrigens die ersten Kites mit einer Nennenswerten Depower und ähnlich wie beim C-Kite gab es Zeiten in denen fast alle mit Bowkites unterwegs!
Delta
Das Deltakonzept ist verhältnismäßig neu. 2008 bracht F-One mit dem Bandit den ersten Deltaschirm heraus. Mittlerweile gibt es kaum noch klassische Deltaschirme, aber dafür umso mehr die auf diesem Schirmkonzept aufbauen. Einen Deltaschirm zu erkennen ist nicht ganz einfach. Wenn ihr einen Schirm allerdings unaufgepumpt auf dem Boden ausrollt und der Schirm aussieht wie ein großes „D“ steht ihr mit ziemlicher Sicherheit vor einem Deltakite.
Hybrid
Unter Hybrid könnte man die meisten Schirme zusammenfassen, die man am Spot sieht. Zwei oder mehrere Konzepte wurden miteinander verbunden um sehr spezielle Flugeigenschaften zu entwickeln. Ein Bow- mit einem Deltakonzept vermengt kann zum Beispiel einen super Freerideschirm ergeben und am Ende wäre es ein Hybrid. Die Waageleinen eines Deltakonzepts auf einen Open-C angewendet kann am Ende einen Wavekite ausspucken. Die Grenzen sind heute nicht mehr ganz klar und in den meisten Schirmen steckt ein wenig von allem. Wenn ihr am Strand fachsimpeln wollte reicht euch ein ungefähres Bild der einzelnen Konzepte. Mit ein bisschen Erfahrung und wenn ihr die Schirme genauer in der Luft beobachtet könnt ihr einzelne Merkmale der Konzepte herausarbeiten.
Onestrut
Das Onestrutkonzept ist sehr neu. Zunächst als Leichtwindkonzept auf den Markt gebracht bekommt es jetzt mit dem Foilhype erst seine wahre Bestimmung. Wie der Name schon sagt zeichnet es sich dadurch aus, dass der Kite nur einen Strut in der Mitte hat. Dadurch ist er sehr leicht, aber auch weniger stabil in der Luft als ein Schirm mit mehreren Struts. Wenn Foilen und Cruisen dein Ding ist sind Onestrutschirme interessant für dich.
4 - Welche Waageleinensysteme gibt es?
Waageleinensysteme?! Waageleinen sind die Leinen, welche fest mit dem Kite verbunden sind und an die du deine Leinen von der Bar anknüpft. Auch hier gibt es feine Unterschiede, die auf dem Wasser eine ganze Menge ausmachen und das Flugverhalten des Kites enorm beeinflussen.
4-Leiner
Die meisten Schirme verfügen über vier Leinen die von der Bar zum Schirm reichen. Zwei Powerleinen in der Mitte des Schirms und zwei Steuerleinen, die mit den Tips verbunden werden. Alle Funktionen, die dein Schirm haben soll werden über diese Leinen abgehandelt: Lenken, Relaunch und Safety. Beim Lenken ziehst du an den Steuerleinen für einen Lenkimpuls, beim Relaunch ziehst du an den Steuerleinen um den Schirm zu starten und wenn du auslöst funktioniert deine Safety so, dass der Kite nur noch auf einer Powerleine druckt hat und somit kraftlos zum Wasser fliegt. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass du mit vier Leinen bestens aufgestellt bist!
5-Leiner
Die fünfte Leine hat bei manchen Schirmkonzepten zwei Aufgaben: Relaunch unterstützen und Safety. Besonders reine C-Kites starten teilweise so schlecht, dass der normale Relaunch durch Zug an der fünften Leine unterstützt werden muss um den Schirm überhaupt aus dem Wasser zu bekommen. Anstatt beim auslösen an einer der Powerleinen befestigt zu sein bist du beim 5-Leinerkonzept mit der fünften Leine verbunden. Diese ist in der Mitte der Fronttube befestigt und sorgt damit für ein absolut sicheres Auslösen. Bis jetzt hört sich das super an, warum fahren nicht alle mit fünf Leinen? Die fünfte Leine hat den Nachteil, dass wenn der Schirm gewaschen wird oder du ihn beim Sprung unterspringst, sie keinerlei Spannung mehr hat und die Gefahr besteht, dass Sie sich um deinen Schirm wickelt. Das ist leider eine reale Gefahr und hat schon zu so manchen Tränen geführt. Wenn du dir aber sehr sicher bist, dass dir so etwas nicht passiert oder du schnell genug mit dem Auslösen bist spricht nichts gegen eine fünfte Leine. Im Bereich Wakestyle sorgt eine fünfte Leine auf der ein klein wenig Druck ist sogar für zusätzlichen Slack!
Länge der Waageleinen
Die Länge von Waageleinen wirkt sich direkt auf das Flugverhalten deines Schirmes aus. Kurze Waageleinen sorgen dafür, dass du ein direktes Gefühl an der Bar hast. Deshalb findest du bei Freestylekite meist relativ kurze Waageleinen. Der Nachteil, der sich daraus ergibt ist, dass du auch Böen stärker zu spüren bekommst. Deswegen haben Freeridekites meist etwas längere Waageleinen.
Anzahl der Verbindungspunkte zum Kite
Ganz entscheidend dafür wie sich dein Kite in Böen verhält ist jedoch die Anzahl an Anknüpfpunkten der Waageleinen am Kite. Als Faustregel kann man sagen: Umso mehr Anknüpfpunkte an deinem Kite vorhanden sind, desto besser fängt er sich bei Turbulenzen. Das heißt er gleicht Böen besser aus, verfügt aber über weniger Slack und Drift. Pulleys oder Rollen in den Waageleinen verstärken diesen Effekt. Darum haben Freerideschirme für gewöhnlich mehr Anknüpfpunkte als Freestyle- und Wavekites.
5 - Wie viele Struts sollte mein Kite haben?
Du wirst dir in den seltensten Fällen deinen Schirm nach der Anzahl an Struts aussuchen, aber zu wissen welche Auswirkungen Struts haben und welche Anzahl für welche Schirme eingesetzt wird kann nicht schaden!
Eine Strut
Schirme mit einer Strut sind sehr leicht und brauchen dementsprechend weniger Wind als Schirme mit mehr Struts. Im Bereich Foil und Leichtwind werden deshalb Schirme mit nur einer Strut eingesetzt. Für alles andere bietet eine Strut zu wenig Stabilität.
Drei Struts
Viele Schirme haben drei Struts. Drei Struts bedeuten eine ordentliche Stabilität bei nicht zu hohem Eigengewicht des Schirms. Stabilität heißt in diesem Fall auch, dass die Struts den Luftstrom des Schirms lenken und somit für einen ruhigen Flug sorgen. Drei Struts sieht man bei vielen Freeride- und Wavekites, aber auch bei Open-C Schirmen, also Freestylekites.
Fünf und mehr Struts
Fünf und mehr Struts kommen bei Schirmen zum Einsatz, die eine hohe Stabilität und ein ruhiges Flugverhalten brauchen. Dies sind Race und Wakestyleschirme, also Bow- und C-Kites.
6 - Welche Kitegrößen brauche ich?
Die Frage aller Fragen kann ganz pauschal beantwortet werden mit: Mehr als du im Moment hast. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, weil du deinen Geldbeutel ja auch nicht zusehr überstrapazieren willst. Die Anzahl der Kites, die Sinn für dich macht, hängt von vielen Faktoren ab. Wie gut kitest du? Einsteiger/innen brauchen erstmal nicht so viele Abstufungen wie Profis, die ihre Schirme ans Limit bringen. Was ist dein Fahrstil? Als Freerider brauchst du weniger Schirme als als passionierter Wakestyle, der am liebsten fünf Schirme gleichzeitig am Strand liegen hätte. Wo und wie oft kommst du aufs Wasser? Wenn du an der Küste wohnst bist du vermeintlich flexibler und kannst auch einfach noch einen Tag auf den Wind warten, der zu deinem Kite passt. Wenn du aus dem Binnenland kommst und im Urlaub bist willst du wahrscheinlich soviel Wasserzeit abstauben wie nur irgendwie möglich. Im Folgenden ein paar Beispiele wie es aussehen könnte. Wenn du dir unsicher bist wie viele Kites du brauchst oder was für dich Sinn macht dann schreib uns oder ruf uns an und wir teilen gerne unsere Erfahrung mit dir!
Ein Kite der viel abdeckt
Du hast gerade angefangen zu Kiten und hast Bock, aber gerade nicht das Geld in die vollen zu gehen? Hol dir erstmal einen Schirm mit dem du Lernen kannst! Am Anfang kommst du schon mit einem Schirm recht weit, da jede Zeit am Schirm für dich wertvoll ist, auch wenn die Windbedingungen nicht perfekt zu der Schirmgröße passen! Als groben Richtwert würden wir dir empfehlen bis 65kg Körpergewicht dir einen 11qm Schirm zuzulegen und darüber einen 12qm Schirm. Die Großen unter uns können auch über 13qm oder sogar 14qm nachdenken. Wir empfehlen dir erstmal einen großen Schirm zu kaufen, weil der zunächst leichter zu beherrschen ist und du dann nicht immer auf Sturm warten musst. Abgesehen davon, dass es bei Sturm auch meist ein wenig turbulenter auf dem Wasser zugeht und du ja erstmal in Ruhe Fortschritte machen willst!
Klassisch unterwegs mit zwei Kites
Die meisten von uns haben zwei Kites. Du wohnst im Binnenland und fährst ab und zu mal an den nächsten See oder nutzt deine Kites im Urlaub? Du wiegst über 65kg und hast nicht vor deine Range irgendwann nach unten zu erweitern? 12qm und 8qm und auf geht’s. Mit diesen beiden Größen deckst du den meisten Wind ab und kommst somit am öftesten aufs Wasser. Unter 65kg würden wir dir übrigens 11qm und 7qm empfehlen. Und wenn du im Hinterkopf noch damit spielst dich iregndwann für Herbststüre zu wappnen heißt unsere Empfehlung 12qm und 9qm, beziehungsweise 11qm und 8qm.
Drei Kites und rundumsorglos
Du bist völlig angefixt und möchtest jede freie Sekunde auf dem Wasser verbringen? Drei Schirme sollen es sein! Jetzt ist es entscheidend ob du eher in Stark- oder Schwachwindrevieren unterwegs bist. Wenn du an der See wohnst und unter 65kg wiegst wäre unsere Empfehlung ganz klar 11qm, 8qm und 6qm. Über 65kg dann entsprechend: 12qm, 9qm und 7qm. Wenn du allerdings im Binnenland wohnst und meist die Seen der Umgebung unsicher machst würden wir dir einen Leichtwindkite empfehlen! 15qm oder 17qm je nach Gewicht ergänzen deine Range perfekt und du kannst mit drei Kites fast immer aufs Wasser!
7 - Was gibt es sonst noch zu wissen?
Ein paar Begrifflichkeiten sind noch unklar oder du hast irgendwo was aufgeschnappt was du noch nicht zuordnen kannst? Hier findest du hoffentlich die Antwort zu ein paar weiteren Begriffen rund um deinen Schirm!
1 - Fronttube oder Leading Edge
Die Fronttube ist der große Schlauch der vorne einmal quer über deinen schirm geht. Mit ihr sind die Struts verbunden und sie gibt dem Kite ganz hauptsächlich seine Form. Umso dicker die Fronttube ist desto besser fliegt dein Kite bei wenig Wind. Umso dünner die Fronttube ist desto weiter fliegt dein Kite an den Windfensterrand. Darum sind Racekites (dünne Fronttube) übrigens keine gute Wahl als Leichtwindkites, obwohl sie sehr groß sein können!
2 - Trailing Edge oder Abströmkante
Die Trailing Edge befindet sich am der Fronttube entgegengesetzten Ende der Struts. Sie ist bei vielen Kites durch Dacrontuch verstärkt. Wenn Kites oft lange am Strand liegen ist das zerknittern der Trailing Edge oft das erste Anzeichen von Materialermüdung.
3 - Struts
Die Trailing Edge befindet sich am der Fronttube entgegengesetzten Ende der Struts. Sie ist bei vielen Kites durch Dacrontuch verstärkt. Wenn Kites oft lange am Strand liegen ist das zerknittern der Trailing Edge oft das erste Anzeichen von Materialermüdung.
4 - Flugtuch
Die Qualität des Flugtuchs entscheidet mehr als alles andere über die Lebensdauer deines Kites. Wenn du dir das Tuch genau anschaust erkennst du ein kariertes Muster an Fäden. Eine höhere Anzahl an Fäden im Kästchenmuster bedeutet eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber zum Beispiel kleinen Schnitten im Tuch. Mehr Faden bedeutet aber auch ein höheres Eigengewicht, was bei Leichtwind- oder Foilschirmen einen Unterschied machen kann. Der bekannteste und innovativste Hersteller von Flugtuch ist Tejin aus Japan. Teijin Techno Force hat mit dem X4 Ripstop Canopy das widerstandsfähigste Tuch auf dem markt im Portfolio.
5 - Tips
Die meist spitz zulaufenden Enden von Kites werden Tips genannt. Ihnen kommt mit dem Steuern deines Schirms die vermeintlich wichtigste Aufgabe beim Kiten zu. Spitz zulaufende langgezogene Tips lassen den Kite generell enger drehen als Tips, die senkrecht von der Fronttube abgehen.
6 - Steuerleinen
Über Zug an den Steuerleinen kannst du deinen Kite Steuern. Auf ihnen ist deutlich weniger Druck als auf den Steuerleinen. Beim Anknüpfen deiner Leinen an den Kite kannst du bei fast allen Kitemodellen die Reaktivität des Schirms einstellen – das Einstellen deines Materials nennt sich im Wassersport trimmen. Kürzere Steuerleinen sorgen für ein reaktiveres Flugverhalten, welches dir bei wenig Wind entgegenkommt, da du eventuell Sinuskurven fliegen musst. Bei stärkerem Wind solltest du deine Steuerleinen lang anknüpfen, da bei stärkerem Wind schon leichtere Lenkimpulse ausreichen um den Kite zu lenken. Du erreichst also ein fehlerverzeihenderes Flugverhalten deines Schirms.
7 - Powerleinen
Die Powerleinen halten wie ihr Name schon sagt die Power, also den Druck im Schirm. Über sie kannst du den Anstellwinkel des Kites verändern und dadurch den Druck je nach Windsituation einstellen. Bei einem 4 Leiner Waageleinensystem kommt den Powerleinen außerdem die Aufgabe der Safety zu. Ausgelöst wird hier an einer der Powerleinen, welche dadurch zur virtuellen fünften Leine wird.